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Buddha sein im Alltag
Unterweisung von Meister Roland Yuno Rech, Sesshin in der Grube Louise, Feb. 2009

Freitag, 1. Zazen

Konzentriert euch während Zazen völlig auf eure Haltung, besonders auf die wichtigen Punkte der Haltung. Macht nichts anderes. Neigt das Becken gut nach vorne und drückt mit den Knien fest auf den Boden. Entspannt den Bauch und lasst das Gewicht des Körpers gut auf das Zafu drücken. Das Becken ist so weit nach vorne geneigt, als wolle man, dass der After nicht das Zafu berührt. Dies ist die Basis der Haltung, mit der wir in der Erde verwurzelt sind. Auf diese Weise fühlen wir uns stabil wie ein großer Berg, der weder durch Wind noch Sturm bewegt wird.

Von der Taille aus dehnen wir gut die Wirbelsäule und den Nacken und lassen die Verspannungen im Rücken los. Wir lockern die Verspannungen in den Schultern und drücken den höchsten Punkt des Kopfes in den Himmel, so als ob uns jemand an einem Faden hochzieht, der auf unserem Schädel befestigt ist. Die linke Hand liegt in der rechten Hand, die Daumen sind waagerecht, und die Handkanten berühren den Unterbauch. Die Ellenbogen kleben nicht am Körper. Wir atmen leise durch die Nase ein und aus und lassen die Gedanken vorbeiziehen.

Wenn ein Mensch in dieser schönen, würdenvollen Haltung sitzt, verwirklicht er seine wahre Buddha-Natur. Es macht die Würde eines Menschen aus, wenn er seine wahre Natur nicht verrät, sondern im Gegenteil sich mit ihr harmonisiert, nicht nur auf mentaler Ebene in seiner Vorstellung, sondern ganz konkret mit Körper und Geist in Einheit. Die Buddha-Natur ist kein Begriff, kein Konzept. Sie ist die Wirklichkeit, auf die sich unsere Existenz stützt, nicht nur die unsrige sondern alle Existenzen. Um die Buddha-Natur zu verwirklichen, müssen wir aus dem Schneckenhaus unseres kleinen Egos hervorkommen. Zazen ist das große Tor, das uns zu dem Weg führt.

Auf einem Sesshin ist es uns möglich, Tag und Nacht in Harmonie mit dem Weg zu leben, in Harmonie mit dem Weg, der unsere wahre Natur ausdrückt, dem würdigen Weg des Menschen. Wenn wir vor Buddha gassho oder sampai machen, drücken wir unsere Dankbarkeit und unseren Respekt für diese höchste Dimension der Existenz aus, vor Buddha. Während der Zeremonie verneigen wir uns auch voreinander. Wir verneigen uns vor den lebenden Buddhas, die praktizieren.

Wer auf einem Sesshin dieser Praxis, diesem gyoji folgt, kann bei allen Gelegenheiten des Lebens seine Würde wieder finden, nicht nur, wenn er in Zazen sitzt oder eine Zeremonie macht, sondern auch beim Arbeiten, auf der Toilette, beim Essen, beim Gehen oder beim Ausruhen. Bei all diesen Tätigkeiten handeln wir wie Buddha, wie lebende Buddhas. Auf einem Sesshin können wir dies erfahren und Vertrauen darin finden und den wahren Sinn unserer Existenz wiederfinden.

Konzentriert euch während eines Sesshins auf alle Aspekte des täglichen Lebens, indem ihr völlig gegenwärtig seid, bei dem was ihr tut, und seid gleichzeitig achtsam und respektvoll mit den anderen.