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Guckst Du | Texte | Mondo - Fragen an einen Zen-Meister

Gedanken vertreiben

Frage:    Wie kann man Gedanken vertreiben?

Antwort:  Das ist genau das, was man während Zazen nicht tun sollte. Es geht nicht darum, zu versuchen, die Gedanken zu vertreiben, um sie loszuwerden, sondern sie einfach zu sehen, sie zu empfangen und wieder vorbeiziehen zu lassen. Wichtig ist, sie nicht aufzugreifen und keine weitere Aufmerksamkeit zu schenken, vor allem, sie nicht zu kommentieren und nicht über sie nachzugrübeln.

Dieser Aspekt ist sehr wichtig, denn viele Menschen machen am Anfang ihrer Praxis diesen Fehler. Sie stellen sich vor, dass Zazen darin besteht, nicht zu denken. Aber neue Gedanken erscheinen ständig; sie sind ein ganz natürliches Phänomen. Dann sagen sich die Leute: „Ich schaffe es nicht, nicht zu denken, also bin ich nicht für die Meditation geeignet. Zen ist nichts für mich.“ Aber so ist es nicht.

Die Gedanken ziehen uns für gewöhnlich irgendwo anders hin, an einen anderen, virtuellen Ort oder in die Vergangenheit oder die Zukunft. Am Abend kommt es vor, dass wir die Ereignisse des Tages Revue passieren lassen und Geschehenes überdenken. Oder wir beschäftigen uns mit Plänen, mit anstehenden Prüfungen oder mit Spekulationen darüber, wie unsere Zukunft aussehen könnte. Manchmal will man einfach woanders sein oder träumt von einem anderen Ort, einem anderen, besseren Leben.

Zazen bedeutet hingegen, seine Energie und seine Konzentration wirklich im Körper zu verankern, der immer genau hier ist, und in der Atmung, die immer genau jetzt stattfindet. Jetzt atme ich ein, jetzt atme ich aus. Wenn Gedanken, Emotionen, Geräusche und andere Phänomene auftauchen, nehmen wir sie wahr und lassen sie gleich wieder ziehen, wie ein Blatt, das vom Wind davongetragen wird. Wir bleiben verankert im Körper und in der Atmung.

Es gibt eine Methode, die am Anfang der Praxis helfen kann. Man kann sie einsetzen, um sich besser im Hier und Jetzt zu konzentrieren. Wenn du einatmest, kannst du dir innerlich sagen: „Atme ein“, und wenn du ausatmest: „Atme aus“. Es ist eine Möglichkeit, seinen Geist bewusst auf das zu lenken, was hier und jetzt geschieht, und wirklich eins mit dem Augenblick zu sein. Nach einer Weile lässt man diese Methode wieder los und nimmt einfach weiter den Rhythmus der Atmung wahr, ohne bewusst etwas hinzuzufügen.

Diese hilfreiche Methode kann man auch außerhalb vom Dojo praktizieren, beim Gehen auf der Straße, beim Autofahren, im Bus, in einer Warteschlange, beim Arbeiten. So kehrt man immer wieder zur Atmung zurück und damit zum gegenwärtigen Augenblick. Atme ein, atme aus. Wenn du das auch nur zwei oder drei Minuten lang tust, beruhigt sich der Geist sehr schnell.

 

RoSi-1501 02/22

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