Zazen
Die Haltung im Zazen ist aufrecht, ruhig und lebendig. Man sitzt auf dem Zafu
(ein rundes Sitzkissen) mit dem Gesicht zur Wand. Die Beine sind im Lotos-
oder Halblotossitz gekreuzt, die Knie liegen fest auf dem Boden, so dass
eine stabile Basis entsteht.
Das Becken wird leicht nach vorne geneigt, die Wirbelsäule und der Nacken sind aufgerichtet
und werden sanft nach oben gestreckt. Der Kopf ist gerade, das Kinn ist leicht zurückgezogen
und der Mund ist geschlossen. Die Augen bleiben leicht geöffnet, der Blick ist weit und
ruht auf der Wand. Die Schultern bleiben locker. Die linke Hand liegt in der rechten Hand,
die Daumen berühren sich und bilden
mit den Zeigefingern ein offenes Oval. Die Handflächen
zeigen nach oben, die Handkanten berühren den Unterbauch.
Die Atmung im Zazen ist ruhig und tief in einem langsamen, kraftvollen, natürlichen Rhythmus. Die Ausatmung ist lang und tief, alle Luft fließt ohne Zwang heraus. Am Ende der Ausatmung entspannt sich das Zwerchfell, und die Einatmung geschieht ganz natürlich. Mit dieser Atmung kann man seine Energie im ganzen Körper verteilen und seinen Geist beruhigen.
Während der Zazen-Praxis kehrt man immer wieder zur Konzentration
auf den Körper und die Atmung zurück. So kommt der Geist zur Ruhe und ein klareres,
wachsames Bewusstsein entsteht, so dass man sein Innerstes ohne Wertung
wahrnehmen und sich selbst in seiner Umgebung beobachten kann, ohne Druck,
ohne Angst.
In der Zazen-Haltung lernt man sich selbst kennen. Man erkennt, dass
Körper und Geist eine Einheit bilden.
Die Bewegungen des Geistes, der Emotionen, die vergangenen
Handlungen hinterlassen Spuren im Körper.
Wenn man Zazen praktiziert, wird man sich seiner Spannungen und
Konditionierungen bewusst und kann sie loslassen. Zazen ermöglicht es,
den normalen Zustand von Körper und Geist wiederzufinden durch eine
starke, ausgeglichene Körperhaltung und eine tiefe Atmung.